Am 24. Juni 2025 fand bei bestem Wetter der diesjährige Feldtag einiger DiP-Projekte auf den Versuchsflächen der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) im AEVZ Merbitz statt. Über 40 Interessierte – Landwirt:innen, Unternehmer:innen, Forschende und Fachleute aus der Praxis – nutzten die Gelegenheit, sich direkt vor Ort über die neuesten Entwicklungen der Projekte DiP-SuSaKlim und DiP-iQ-Hanf zu informieren. Neben zahlreichen Informationen gab es auch wieder reichlich Material zum Anfassen sowie Kostproben von Produkten aus den angebauten Pflanzen.



DiP-SuSaKlim: Superfoods im Klimawandel
Im Mittelpunkt des Projekts DiP-SuSaKlim – Superfood aus Sachsen-Anhalt steht weiterhin die Frage, wie innovative, klimaangepasste Fruchtfolgen im ökologischen Landbau etabliert werden können. Der Klimawandel macht sich auch in Sachsen-Anhalt zunehmend bemerkbar: Der durchschnittliche Jahresniederschlag liegt mittlerweile bei nur noch 470 mm – mit sinkender Tendenz –, während die Durchschnittstemperaturen in den letzten Jahren um etwa ein Grad Celsius gestiegen sind.
Diese Veränderungen stellen neue Anforderungen an die Landwirtschaft. Deshalb wird der Anbau trockenresistenter Pflanzen wie Chia, Hirse, Teff, Amaranth sowie eiweißreicher Kulturen wie Soja und Kichererbse intensiv erprobt. Neben dem Anbau stehen auch die Eignung für die maschinelle Bearbeitung und die Verarbeitung zu hochwertigen pflanzlichen Lebensmitteln im Fokus – mit dem Ziel, Kulturpflanzen wie Kolbenhirse oder Sorghum verstärkt für die menschliche Ernährung nutzbar zu machen.
Ein weiteres spannendes Forschungsthema sind Mischkulturen im Ökolandbau, etwa der kombinierte Anbau von Ackerbohne und Weizen. Dabei wird untersucht, wie sich die Kulturen bei der Ernte trennen lassen – insbesondere, wenn sie für die menschliche Ernährung verwendet werden sollen – und welche Effekte auf Bodenleben, Stickstoffhaushalt und Erträge messbar sind. Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass durch den Leguminosen-Anteil potenziell Düngemittel eingespart werden können.
In den Fruchtfolgeversuchen stehen zudem Ölpflanzen wie Saflor, Senf und Öllein im Fokus. Ziel ist es, fundierte Aussagen über Ertrag, Pflanzengesundheit, Bodenwasserhaushalt und Stickstoffdynamik unter veränderten Klimabedingungen treffen zu können.


DiP-iQ-Hanf: Sortenvielfalt und digitale Erntebewertung
Auch das Schwesterprojekt DiP-iQ-Hanf wurde im Rahmen des Feldtages vorgestellt. Auf den Hanfsortenversuchsflächen liegt der Fokus auf der Optimierung der Nutzhanfsorten für eine ertragreiche Hanffaserernte-Produktion. In diesem Jahr wurden 20 verschiedene Sorten angebaut. Dabei zeigte sich unter anderem, dass einige Sorten stärker zur Verzweigung neigen als andere und dass höhere Aussaatstärken zu einer geringeren Wuchshöhe führen – ein Nachteil für die Faserqualität und somit ein wichtiger Aspekt für die künftige Anbaupraxis.
Vorgestellt wurde auch die Funktionsweise eines auf Machine Learning basierenden Bildanalyseverfahrens, das Grundlage für eine zukünftige App zur Feststellung der Feldröste nach der Ernte sein soll. Diese App soll Landwirt:innen künftig dabei unterstützen, den optimalen Zeitpunkt für die Feldröste zu bestimmen – eine zentrale Voraussetzung für bessere Planbarkeit und Qualitätssicherung in der Weiterverarbeitung von Hanffasern.


Ausblick
Der Feldtag 2025 bot spannende Einblicke in die praxisnahe Forschung und zeigte einmal mehr, wie wichtig innovative Ansätze im (Öko-)Landbau sind. Die Mischung aus wissenschaftlichen Erkenntnissen, anregendem Austausch und praktischen Demonstrationen – gepaart mit vielen Möglichkeiten zum Anfassen und Verkosten – machte den Tag für alle Teilnehmenden zu einem vollen Erfolg.
Ein großer Dank gilt erneut dem Organisationsteam rund um Urte Grauwinkel, Bernd Look und Heinrich Rennebaum, die diesen gelungenen Tag möglich gemacht haben.